Heimat Bote Nr. 37


Der Heimat Bote wurde 18 Jahre alt

"Liebe Großheidekrüger! Ich bedanke mich bei Euch, dass Ihr mich erschaffen habt. Da ich nun volljährig geworden bin, darf ich auch mitreden. Als Euer aller Kind bin ich stolz, dass Ihr mich zu solcher Beliebtheit gebracht habt. Aber noch mehr freut es mich, dass meine Eltern mich geboren haben.

Leider ist mein Vater, Karl Zibner, schon am 26.04.1995, 23 Tage vor seinem 80. Geburtstag verstorben. Aber auch meiner Mutter Gertrud, geborene Gerwien, möchte ich danken. Wo wäre ich wohl geblieben, oder was wäre wohl aus mir geworden, wenn sie sich nicht 100prozentig mit Tatkraft und Seele um mich gekümmert hätte.

Und noch etwas macht mich stolz, nämlich dass mich meine Adoptiveltern, Siegfried Hanemann und seine Frau Elke so tolerant und weltweit bis in andere Kontinente groß und bekannt gemacht haben.

Aber nun soll der Schreiber dieses Artikels sich selbst was einfallen lassen, ich muß ja nicht alles selbst erzählen.

Doch noch eins darf ich Euch allen sagen: ich komme jedes Jahr immer gern zu Euch, ich fühle mich bei jedem von Euch richtig zu Hause. Den eigentlichen Sinn meines Daseins habe ich aber im Juni 2001 erlebt. Da ich nun volljährig bin, haben mich 61 Großheidekrüger mit in unseren Geburtsort Großheidekrug mitgenommen.

Ich wußte, dass ich in Zimmerbude schon länger anwesend war. Aber die Freude, die ich in Großheidekrug ausgelöst habe, treibt meinen Adoptiveltern schon die Verlegenheitsröte ins Gesicht.

In Großheidekrug bin ich auch in der Schule, in der Unterrichtsklasse für deutsch anwesend. Und dann das Lob über mein Aussehen meine inneren Werte, die in der Post aus Großheidekrug jetzt eingehen. Nun werde ich selbst ein wenig rot, also freut Euch, bald ist Weihnachten, dann bin ich wieder bei Euch!"

Nun bemühe ich mich als Schreiber dieses Artikels, unseren Heimat Boten zu würdigen. Ich wollte zuerst aus jeder Ausgabe auf die mir besonders erscheinenden Artikel hinweisen. Das wäre aber allein meine Auswahl und würde den vielen anderen ausgezeichneten Artikeln nicht gerecht. Deshalb werde ich ganz wenige Ausgabe erwähnen, in denen wir immer wieder nachschlagen können.

Sollten Sie mal Leerlauf im Alltagstrott haben, sollten Sie mal mutlos sein, dann greifen Sie zu unseren Heimat Boten. In jeder Ausgabe finden Sie sicher, wieviel weit schlimmeres wir schon überstanden haben.

Folge 1; Weihnachten 1983/84 Seite 31. Die Geschichte kennt kein Schlußkapitel.

Folge 5; Die letzten Kämpfe in der Kaporner Heide vom 4. bis 20. April 1945, von Konrad Wander.

Folge 6; S. 39 bis 53. Dorfpläne unserer Gemeinde Großheidekrug. Einwohnerliste und Ortsplan von Großheidekrug von Karl Siedler.

Mit den Folgen 5, 6, und 7 sind 1987 drei Heimat Boten herausgebracht worden. Ab Folge 6 wird Siegfried Hanemann als graphischer Mitarbeiter genannt. Nun folgen jährlich zwei Heimat Boten, die Fülle der Einsendungen wächst, sowie die Seitenzahl, die sich ab jetzt im Durchschnitt bei 100 einpendelt.

Folge 15; S. 4 bis 15 und 95 Karl Zibner: Das Ehrenmal in Großheidekrug

Frühjahr 1992. Die Berichte in den Heimat Boten ändern sich. Die Berichte aus der Vergangenheit oder über erlebte Gräuel werden nun mehr und mehr von Gegenwartsberichten der ersten Reisenden nach Großheidekrug abgelöst. Die Landsleute nahmen damals weit größere Strapazen als heute in Kauf. Selbst der vorgeschriebene Umweg über Russland konnte die Großheidekrüger nicht abschrecken, ihren Heimatort zu besuchen.

In Folge 17 wird versucht, den Großheidekrügern eine Verständigungshilfe bei der Reise in die Heimat zu geben.

Folge 19; S. 33. Reisebericht ,"Haus der Prusa" In Großheidekrug.

Folge 20; Ein Heimat Bote mit 584 Seiten.

Er ist eine Zusammenfassung aller wichtigen Beiträge der bisher erschienenen Folgen, besonders die Dokumentation von Flucht und Vertreibung.

Durch diesen Heimat Boten fand ich die Identität meiner Kindheit wieder. Dieses Buch brachte mir Kindheitserlebnisse in Großheidekrug wieder in mein Bewußtsein zurück. Der Ortsplan von Karl Siedler ist von unschätzbarem Wert auch noch für künftige Generationen. Die Herausgeber dieses Buches >Unser Leben am Frischen Haff in der Caporner Heide< und alle, die an dem Werk mitgearbeitet haben, haben den ehemaligen Bewohnern von Großheidekrug ein dauerhaftes Denkmal gesetzt. Künftige Generationen werden sich einst darauf stützen können.


Folge 21; S. 88. Liebe Großheidekrüger. Schon 1994 haben die jetzigen Bewohner von Wsmorje Einladungen ausgesprochen, dass Großheidekrüger dort Urlaub machen sollen.

Folge 25; Sonderausgabe. 37 Jahre Landarzt in PreußischLitauen.

Folge 27; S. 1 Karl Zibner und sein Heimat Bote. Oder, ein kleiner Lebenslauf des Heimat Boten. S. 58. Todesanzeige: Karl Zibner.

Folge 31; S. 6. Karl Zibner. Mein Leben. Dritter Teil und Ende. S. 14. Dokumentation. Oskar Klement. Großheidekrug 19451947 S. 34. Großheidekrug. Ein Spaziergang. Von Elli Reiß (Mo.Hane mann)

Folge 32; S. 1. Liebe Leser des Heimat Boten, liebe Landsleute. Von Siegfried Hanemann.

Aufgrund dieses Artikels bin ich 1999 nach meiner Reise nach Großheidekrug zum Heimat Boten gestoßen.

Liebe Großheidekrüger, liebe Heimat Boten Leser, jeder Beitrag ist es Wert, ihn zu nennen und wiederholt zu lesen. Die Gesamtzahl an Seiten, aller Heimat Boten von eins bis 36 ist 3798, im Durchschnitt 106 Seiten je erschienenem Heimat Boten. Das ist für eine Dorfgemeinschaft eine derartig großartige Leistung, die in ihrem Wert an Dokumentation im Samland einzigartig dastehen wird. In vielen Zuschriften wird an Siegfried und Elke Hanemann Anerkennung und Dankbarkeit für deren Leistung zum Ausdruck gebracht.

Ein so großer Erfolg für eine Heimatschrift, muß doch Gründe haben. So habe ich mich ein wenig umgehört und gefragt, wie es zu solcher Beliebtheit des Heimat Boten kommt.

Die Gründe sind seine Heimatbezogenheit. Dann wurden die Berichte genannt, wie andere den Exodus überlebt und die Vernichtung unserer Heimat erlebt haben. Jeder findet sich in den Berichten wieder, jeder sagt, ja so war es, als die Russen kamen.

Weitere Gründe sind, dass so die Großheidekrüger Dorfgemeinschaft miteinander im Kontakt bleibt, miteinander reden und unsere plattdeutsche Muttersprache gebrauchen kann. Dann der Humor, die Reime und Anekdoten und die Berichte auf internationaler Ebene. Das viele Bildmaterial und die farbige Gestaltung; jeder war schon mal selbst im Heimat Boten abgebildet, fühlt sich angesprochen und schreibt wiederholt selbst.

Und immer wieder die Vorfreude auf den nächsten Heimat Boten, alle hoffen noch lange über dem Heimat Boten in Verbindung zu bleiben.

Ich schließe mich diesen Meinungen an. Ich darf im Namen aller Heimat Boten Bezieher Siegfried Hanemann und seiner Frau Elke für ihre selbstlose Arbeit danken. Wir wünschen Euch noch lange Jahre Schaffenskraft und mit uns allen zusammen viel Freude in der Zukunft. Denn der Heimat Bote ist zum Bindeglied für uns Großheidekrüger geworden. Sollte er einst eingestellt werden, wird dann ein Bestandteil unseres Lebensinhaltes fehlen.

Abschließend bedanke ich mich hiermit bei allen die mir ihre Heimat Boten zur Verfügung gestellt haben, und so erst diesen Bericht ermöglicht haben.

Gerhard Kosemund


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