Heimat Bote Nr. 39


Leserbrief

oooooooooooooooooooooooooooooooooDüsseldorf, den 7.7.02

Tage in der Heimat habe ich vergebens auf Geräusche gewartet, die mir vertraut waren und die ich nach vielen Jahren noch in den Ohren habe. Wenn die Arbeit getan, der Staub und die Müdigkeit abgewaschen war, manchmal durch einen Sprung ins Haff, dann waren es immer die gleichen Geräusche, die man hörte.
Das Brüllen der Kühe, wenn Melkzeit war, oder das Dengeln der Sensen. Es lockte kein Fußballspiel im Fernsehen, vielleicht ein Völkerballspiel auf dem Hofplatz. Das Getrappel der Pferde, wenn sie über das Kopfsteinpflaster vor dem Stall zur Krippe gingen und dann wieder zur Koppel gebracht wurden. Am Sonn-tag fuhr der Kutschwagen über das Kopfsteinpflaster, wenn es zur Kirche ging. Dieses Vergnügen hatten aber nur Oma und Opa und dies nicht jeden Sonntag. Wir Kinder mußten unsere Beine gebrauchen.
Ein Foto zeigt Vater mit den Schwiegereltern. Die Geräusche sind verschwunden, und faßbare Erinnerungen werden auch immer weniger. Und doch ist es immer ein gutes Gefühl, die Heimat zu spüren.
Das andere Foto ist mein Großvater, Karl Wiede, wie ihn so mancher in Erinnerung hat. Rentner sein und nichts tun gab es nicht. Hier ist er beim Spleißen der Wurzel, die zum Flechten der Körbe gebraucht werden. Er hat bis zu seinem Tode mit dem Holz gelebt und darin einen Sinn gefunden.

Ich hoffe, es geht Ihnen gut, und der Heimat Bote bleibt noch lange ein Erfolg.

Ihre Waltraut Umbscheiden




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