Heimat Bote Nr. 43

Konsulat in Kaliningrad / Königsberg
Eingesandt von Gerhard Kosemund

Nach mehr als zehnjährigem Tauziehen zwischen Berlin und Moskau ist Deutschland wieder im früheren Königsberg präsent. Das russische Außenministerium hat die offizielle Zulassung, die Exequatur, für den ersten deutschen Generalkonsul in der OstseeExklave erteil: Cornelius Sommer, zuletzt Botschafter in Helsinki. Der Diplomat ist seit Anfang Januar bereits auf Suche nach einem Dienstgebäude im heutigen Kaliningrad und will seine Vertretung nächsten Monat eröffnen. Er muß, wenn die VisaErteilung im Sommer beginnt, mit enormem Andrang rechnen: Kaliningrader, die nach Deutschland reisen wollen, konnten ihre Anträge bisher nur bei der Vertretung der Hamburger Handelskammer stellen oder mußten sich nach Moskau oder St. Petersburg bemühen.
Bald nach dem Zerfall der Sowjetunion hatte sich die Bundesregierung für ein Konsulat in der Stadt stark gemacht, der Kreml jedoch blockte ab. Selbst Andrej Kosyrew, Jelzins westlich gesinnter Außenminister, warnte noch 1994 vor einem neuen "germanischen Drang nach Osten" – der angeblich Wunsch der Deutschen nach einem "Sonderverhältnis" mit Kaliningrad sei eine "glatte Unverschämtheit". Inzwischen haben neben Polen, Lettland und Litauen auch Schweden und Dänemark Diplomaten nach Kaliningrad entsandt. Vor dem Krieg, als die KantHeimat Königsberg die weltoffene Metropole Ostpreußens war, gab es dort 13 Konsulate, darunter Vertretungen der UdSSR, der USA, Japans und selbst Guatemalas.




Zurück
zum Seitenanfang

Zurück
zum Inhalt Nr. 43