Heimat Bote Nr. 43

Erinnerungen an eine Theateraufführung 1937
{Gespielt auf dem KaiserWilhelmInstitut für Züchtungsforschung in Kl. Blumenau. (Damalige massive Werbung gegen die "Landflucht")}

"Mensch kannst nich kieke? Eck ben een Bürmejell vom Land."

"Und ich bin ein Mädchen von besserem Stand.
Ich spreche drei Sprachen und spiele Klavier."


"On eck heed de Osses un Swienkes dafär."

"Von Ochsen und Schweinen, da halt ich mich fern."

"Awa de Schinkes, de freet Jui ganz gern." –

"Ach sind Sie doch nicht so gemein!"

"Best Dui denn etwa fein?"

"Ich esse nur Torte und trinke nur Wein."

"Nui her mal, Mejellke, wie eß enna Stadt, esset da scheen?" –

"Na ganz glatt, bei uns da ist es ganz anders als hier.
Wir gehn nur spazieren bei hellem Licht."

"Mie ässet Mejell, als weets Dui noch nich, datt alle Meechens jetzt motte opp Land,
äß Die datt denn noch gar nich bekannt?"

"Gewiß, gehört hab ich auch schon davon, warum ist es nötig, dass wir das hier tun?
Ich fand alles gut, es soll auch so bleiben, womit sollen wir uns die Zeit hier vertreiben?"

"Da hew man kein Angst, datt sull nich so bliewe wi warre Die hier de Tied schon vatriewe.
On eines Daags wascht Dui mett onns singe, watt wie Die hier jetzt tomm beste bringe:



Zeichnung E. Mo Ha



"O, Mädchen vom Lande, wie bist Du so schön,
so hab ich im Städchen noch keine gesehn,
drum laßt uns aufs Land ziehn, um fröhlich zu sein,
weil schöner die Mädchen, weil besser der Wein.
Dem Mädchen vom Lande, dem kommst Du schlecht an,
sie besieht sich den Städter und spricht zu ihm dann:
"Ich mag Dich nicht leiden, kehr Du nur wieder heim,
mein Mann muß ein Bursche vom Lande nur sein!"


E. Mo Ha




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