Heimat Bote Nr. 47
Ostpreußen - Heimatkunde

Seen

Ostpreußen war als "Land der tausend Seen" mit 145 Millionen Hektar Wasserfläche der wasserreichste Landesteil Deutschlands. Die Vielzahl seiner Binnengewässer, die Haffe und die urtümliche Gestalt seiner Küste geht mit Endmoränen und Urstromtälern, mit Einbrüchen, Auswaschungen und Abschmelzungen auf die Eiszeit zurück. Von den 3.300 masurischen Seen ist mehr als die Hälfte von ihnen kleiner als einen Morgen. Der Spirdingsee mit über einhundert Quadratkilometern aber war einer der größten Seen Deutschlands. Ineinander mündende Seen bilden eine sechzig Kilometer lange Kette, von denen das Talter Gewässer über fünfzig Meter tief ist. Die Stadt Sensburg liegt inmitten von zehn Seen. Mauersee, Löwentinsee, Beldahnsee, Okullsee, Marinowosee und Lasseksee und wie all die großen und kleinen masurischen Seen, oft nach den Orten an ihren Ufern benannt, auch heißen mögen, allen ist die Schwermut und die Einsamkeit dieser Landschaft eigen.


Land der dunklen Wälder

Ostpreußens Wälder bedecken mit 7.078 Quadratkilometern nur zwanzig Prozent der ganzen Provinz, die dadurch zusammen mit Schleswig-Holstein zu den waldärmsten des Deutschen Reiches gehört. An die "Große Wildnis", in der Ordenszeit einst Grenzwaldgürtel gegen Osten, erinnern nur noch die großen Waldgebiete der Ibenhorster Forst, der Rominter Heide, die Heidtwalter-Rothebuder-, Kaltenbronner-, Hartwigswalder- und Borkener Forst und die Johannisburger Heide, die mit vierzehn Oberförstereien Deutschlands größtes zusammenhängendes Waldgebiet bildet. Diese großen, schweigenden, urwüchsigen und wildreichen Wälder, aber auch die weiten Erlenniederwaldungen des Großen Moosbruches und die Nehrungswälder, in denen der Elch steht, machen Ostpreußen zum "Land der dunklen Wälder".

Aus "Bilder aus Ostpreußen" Dörfler Zeitgeschichte
im Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim, ISBN 3 89555-303-4